Aus- und Weiterbildung
Nicht selten stellt ein Studienabbruch einen gravierenden Einschnitt im Lebenslauf der Betroffenen dar und wirft die Frage nach einem persönlichen Versagen auf. Doch nicht immer ist ein Studienabbruch auf ein persönliches Scheitern zurückzuführen. Für den Abbruch eines Studiums kann es viele Gründe geben: Falsche Erwartungen an ein Studium, finanzielle Schwierigkeiten, oder ein fehlender Praxisbezug. Ein Abbruch bedeutet aber nicht gleich das Ende, sondern eröffnet auch neue Perspektiven!
Der berufliche Sektor bietet Studienabbrecher/innen hervorragende Möglichkeiten, sich neu zu orientieren und die Karriereleiter aufzusteigen. Dabei sind die im Studium erworbenen Kompetenzen keineswegs nutzlos: So können Studienleistungen beispielsweise auf die berufliche Aus- bzw. Fortbildung angerechnet werden (weitere Informationen zu den Möglichkeiten einer Anrechnung von Studienleistungen auf die berufliche Aus- und Weiterbildung).
Welche Perspektiven und Karrierechancen Ihnen der berufliche Sektor bietet, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten:
Duale Berufsausbildung
Durchstarten mit einer dualen Berufsausbildung!!!
Was ist eigentlich eine duale Berufsausbildung und welche Perspektiven und Karrierechancen bietet sie jungen Menschen und insbesondere Studienaussteiger/innen?
Die duale Ausbildung (betriebliche Ausbildung) stellt eine der häufigsten Formen der Berufsausbildung in Deutschland dar und bietet beste Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten. Ziel der dualen Berufsausbildung ist es, notwendige Kompetenzen und Qualifikationen für die Ausübung einer qualifizierten Tätigkeit zu vermitteln. Derzeit existieren in Deutschland etwa 350 anerkannte Ausbildungsberufe über alle Branchen hinweg (weitere Informationen hierzu finden Sie unten in den Linktipps). Kennzeichnend für die duale Berufsausbildung ist die Kombination bzw. Verzahnung von Praxis und Theorie. Die Ausbildung erfolgt demnach an zwei verschiedenen Lernorten:
Betrieb
BetriebDer überwiegende Teil der Ausbildung erfolgt im jeweiligen Ausbildungsbetrieb. In der Regel arbeitet der/die Auszubildende an drei bis vier Tagen in der Woche im Betrieb, wo er/sie die für den Ausbildungsberuf relevanten praktischen Fertigkeiten erlernt. Die Grundlage für die betriebliche Ausbildung bildet die jeweilige Ausbildungsordnung des Berufes. Diese legt bundeseinheitliche Standards für die betriebliche Ausbildung fest. Einen wesentlichen Bestandteil der Ausbildungsordnung bildet der Ausbildungsrahmenplan, welcher die sachliche und zeitliche Gliederung der Ausbildung regelt.
Berufsschule
BerufsschuleIn der Berufsschule erwirbt der/die Auszubildende das für den Ausbildungsberuf notwendige theoretische Fachwissen. Der Unterricht in der Berufsschule findet in der Regel an ein bis zwei Tagen pro Woche (8 bis 12 Unterrichtsstunden/Woche) statt. In Ausnahmefällen erfolgt der Unterricht auch blockweise für einige Wochen am Stück. Die Ausbildung in der Berufsschule unterliegt den Schulaufsichtsbehörden der Bundesländer und den jeweils geltenden Lehrplänen, die wiederum auf dem Rahmenlehrplan basieren. Im Gegensatz zu den Ausbildungsordnungen/-rahmenplänen sind die Rahmenlehrpläne nicht bundeseinheitlich. |
Dauer der Ausbildung:
Die Dauer einer dualen Berufsausbildung variiert, je nach Ausbildungsberuf, meist zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Es besteht jedoch - u. a. für Studienaussteiger/innen - die Möglichkeit, die Dauer der Ausbildung zu verkürzen (weitere Informationen).
Vergütung:
Jede/r Auszubildende hat nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) Anspruch auf eine angemessene Vergütung (§17 Abs. 1 BBiG). Die Höhe der Vergütung ist meist abhängig vom Ausbildungsberuf und Ausbildungsbetrieb und steigt mit jedem Ausbildungsjahr. Im Durchschnitt beträgt die Vergütung etwa ein Drittel des Anfangsgehalts für eine ausgebildete Fachkraft.
Beste Karrierechancen mit der dualen Berufsausbildung:
Die duale Ausbildung bietet Ihnen hervorragende Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. So können Sie sich beispielsweise bereits während der Ausbildung mit Zusatzqualifikationen weiterqualifizieren. Auch nach der dualen Ausbildung bieten Ihnen Aufstiegsfortbildungen, wie beispielsweise der Meister, der staatlich geprüfte Techniker, der Fachwirt, etc., ausgezeichnete Weiterbildungsmöglichkeiten und bilden den Grundstein zur Übernahme von Führungspositionen. Weiterführende Informationen zur Weiter-/Aufstiegsfortbildung finden Sie unten in der Rubrik „Weiterbildungen“!
Weitere Informationen zur dualen Berufsausbildung finden Sie auf der Webseite der Kultusministerkonferenz (KMK).
Linktipps
Linktipps:
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Schulische Ausbildung
Neben der dualen Berufsausbildung gibt es in Deutschland auch die schulische Ausbildung. Diese dauert in der Regel - je nach Ausbildungsberuf - zwischen zwei und drei Jahren und findet in Vollzeit statt. Die schulische Ausbildung erfolgt entweder an einer öffentlichen oder an einer privaten Berufsfachschule. Als schulische Ausbildungen werden hauptsächlich Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen, sowie Berufe im Bereich Fremdsprachen und zunehmend auch im Bereich Technik angeboten. Einen wesentlichen Bestandteil der schulischen Ausbildung bilden integrierte Praxisphasen (betriebliche Praktika). Häufig wird für die schulische Ausbildung ein mittlerer Schulabschluss vorausgesetzt. Im Gegensatz zur dualen Berufsausbildung wird bei der schulischen Ausbildung - bis auf wenige Ausnahmen - keine Ausbildungsvergütung gezahlt. Bei privaten Einrichtungen müssen häufig sogar Schulgelder entrichtet werden.
Weiterbildungen
Nach der Berufsausbildung ist noch lange nicht Schluss!!!
Die berufliche Weiterbildung bietet Ihnen hervorragende Möglichkeiten, sich persönlich weiterzuentwickeln und die Karriereleiter aufzusteigen. So können Sie mit einer beruflichen Weiterbildung sowohl Ihre Handlungskompetenzen weiterentwickeln, als auch andere Wissensgebiete erschließen. Auf diese Weise bleiben Sie beruflich am Ball und sind bestens für die Arbeitswelt von morgen gewappnet. Gleichzeitig erhöhen Sie mit einer beruflichen Weiterbildung auch Ihre Chancen beruflich aufzusteigen und Ihr Einkommen zu steigern.
Meistens ist eine berufliche Weiterbildung mit Kosten verbunden. Häufig beteiligen sich die Arbeitgeber jedoch an den Kosten der Weiterbildung oder übernehmen diese komplett. Außerdem gibt es zahlreiche staatliche Fördermöglichkeiten, wie beispielsweise das sogenannte „Aufstiegs-BAföG“. Bei Fragen zu den Fördermöglichkeiten stehen Ihnen die Kammern und die Agentur für Arbeit als kompetente Partner zur Verfügung. Weitere Informationen zu den Fördermöglichkeiten finden Sie unten in den Linktipps.
In Deutschland existieren zahlreiche Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung. Den Kern der beruflichen Weiterbildung bilden jedoch die Aufstiegs- und Anpassungsfortbildung.
Das Weiterbildungsangebot der Kammern, sowie ausführliche Informationen zu den Weiterbildungen finden Sie unter folgenden Links:
Aufstiegsfortbildung:
Sie wollen die Karriereleiter aufsteigen? Dann ist die Aufstiegsfortbildung genau das Richtige für Sie: Die Aufstiegsfortbildung bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre beruflichen Handlungskompetenzen zu stärken und auszubauen. Damit verbessern Sie sowohl Ihre Qualifikationen, als auch die Aussichten auf eine Führungsposition. Typische Aufstiegsfortbildungen sind Meisterkurse oder andere auf einen vergleichbaren Fortbildungsabschluss vorbereitende Lehrgänge. Aufstiegsfortbildungen sind gesetzlich im Berufsbildungsgesetz (BBiG) bzw. der Handwerksordnung (HwO) geregelt. In den meisten Fällen setzt eine Aufstiegsfortbildung eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine einschlägige, meist mehrjährige Berufserfahrung voraus. Die Aufstiegsfortbildung wird in der Regel bei der jeweils zuständigen Kammer mit einer Prüfung abgeschlossen. Manche Abschlüsse, wie beispielsweise der/die staatlich geprüfte Techniker/in, werden jedoch auch von (staatlichen) Schulen (z. B. Fachschulen) vergeben. Die Dauer der Aufstiegsfortbildung ist schließlich davon abhängig, ob die Kurse in Vollzeit oder berufsbegleitend belegt werden. Meist beträgt die Dauer der Aufstiegsfortbildung zwischen 2 und 4 Jahren. Aufstiegsfortbildungen werden in allen Berufsfeldern angeboten. Typische - in Deutschland anerkannte - Aufstiegsfortbildungen sind beispielsweise
- Meister/in (Handwerk),
- Staatlich geprüfte/r Techniker/in,
- Fachwirt/in,
- Betriebswirt/in,
- und viele mehr.
Informationen zum Angebot der Aufstiegsfortbildungen, sowie zu den jeweiligen (Zulassungs-)Voraussetzungen, Inhalten, etc. finden Sie unter folgenden Links:
Anpassungsfortbildung:
Die Anpassungsfortbildung ist eine Form der beruflichen Weiterbildung welche dazu dient, Fachwissen oder neue Kompetenzen zu erwerben, vorhandenes Wissen aufzufrischen bzw. zu erweitern und an technische, wirtschaftliche und rechtliche Entwicklungen anzupassen. In der Regel sind hierfür keine Vorbedingungen, wie beispielsweise eine mehrjährige Berufserfahrung, erforderlich. Die Durchführung der Anpassungsfortbildung erfolgt entweder direkt im Betrieb oder überbetrieblich - beispielsweise bei Bildungsträgern. Die Teilnehmer/innen erwerben nach Abschluss der Anpassungsfortbildung meistens ein Zertifikat oder eine Teilnahmebescheinigung.
Zusatzqualifikationen:
Nicht immer ist eine abgeschlossene Berufsausbildung notwendig, um sich weiter zu qualifizieren. So können Sie sich bereits ausbildungsbegleitend Zusatzqualifikationen, beispielsweise durch Sprachkurse, EDV-Kurse, Technikkurse, etc., aneignen und damit Ihre Karriere- bzw. Berufschancen verbessern. Entsprechende Kurse werden durch zahlreiche Bildungsträger angeboten.
Linktipps zu den Fördermöglichkeiten
Linktipps zu den Fördermöglichkeiten:
Die Kammern und Agenturen für Arbeit informieren ebenfalls über die Fördermöglichkeiten in der beruflichen Weiterbildung: |